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„Um etwas Eigenes zu schaffen braucht es Mut zur Intuition“

  • Andreas Hoerning, Westwing
  • 21. Aug.
  • 12 Min. Lesezeit

Aktualisiert: vor 4 Tagen


Quelle: Westwing GmbH
Quelle: Westwing GmbH

Andreas Hoerning ist seit Juli 2022 CEO von Westwing. Der promovierte Jurist mit australischen Wurzeln kam 2015 zu dem Unternehmen, wo er die Westwing Collection mitaufbaute und als Managing Director prägte. Zuvor war Hoerning mehrere Jahre als Projektleiter bei der Boston Consulting Group tätig – mit Fokus auf Strategie- und Transformationsprojekte für Industrie- und Konsumgüterunternehmen. Seine akademische Laufbahn schloss er an der Humboldt-Universität zu Berlin ab, wo er zu einem wirtschaftsrechtlichen Thema promovierte. Mit der Positionierung als „The Beautiful Living Company“ verfolgt er für Westwing eine langfristige Markenstrategie, die auf Differenzierung und internationale Expansion ausgerichtet ist.


Andreas Hoerning zählt zu den prägenden Köpfen der internationalen Interior-Branche. Als CEO von Westwing treibt er die strategische Neuausrichtung des Unternehmens voran, hin zu einer internationalen, designorientierten Marke. Im Interview spricht Hoerning über die Transformation, Zielgruppenstrategien, neue Wege im Sportsponsoring und woraus er seine Inspiration zieht.


Herr Hoerning, Westwing hat sich vom Shopping-Club zur Premium-Marke gewandelt – und das inmitten einer Marktkrise. Welche Veränderungen haben diese strategische Neuausrichtung ausgelöst?

Andreas Hoerning: Unsere Branche war in den letzten Jahren stark herausgefordert– von Covid über geopolitischen Krisen bis hin zu hoherInflation. Gerade in solchen Zeiten ist es entscheidend, ein klares Profil zu haben. Wir haben diese Phase genutzt, um uns konsequent als Premium-Designmarke weiterzuentwickeln.

Dafür haben wir unser Geschäftsmodell geschärft: weg vom Shopping-Club Fokus, hin zu einer kuratierten Marke mit eigener Handschrift, hoher Designkompetenz und starker Inspirationskraft. Gleichzeitig haben wir Prozesse vereinfacht, unsere Organisation agiler aufgestellt und so eine Plattform geschaffen, die nachhaltig profitables Wachstum ermöglicht.

Kurz gesagt: Wir wollten uns nicht treiben lassen, sondern die Marktveränderungen aktiv für unsere eigene Transformation nutzen – und dabei gleichzeitig näher an unsere Kund:innen rücken.

Sie sprechen in der Transformation von einem Drei-Stufen-Plan. Was steckt konkret dahinter, und welche Ziele verfolgen Sie mit diesem Fahrplan?

Andreas Hoerning: Unser Drei-Stufen-Plan ist unser strategischer Fahrplan für nachhaltiges, profitables Wachstum mit dem Ziel, Westwing zu einem skalierbaren, margenstarken Unternehmen zu entwickeln.

Phase 1: Turnaround & Strategie-Update (2022–2023). Wir haben unser Unternehmen neu ausgerichtet durch organisatorische Verschlankung und die Einführung eines einheitlichen kommerziellen Modells in allen Märkten, mit dem wir den Fokus auf das permanente Sortiment, bestehend aus der Westwing Collection und Premium-Drittmarken, gelegt haben.

Phase 2: Aufbau einer skalierbaren Plattform (2024–2025). Wir haben Prozesse deutlich vereinfacht, Komplexität reduziert (zum Beispiel durch Umstellung von selbst entwickelter IT auf Software-as-a-Service) und unsere Premium-Markenpositionierung gestärkt. Die Premiumisierung verlangte auch eine Sortimentsbereinigung, die uns im Jahresvergleich klar Kund:innen und Umsatz kosten - daher haben wir angekündigt, dass der Umsatz in 2025 leicht rückläufig sein würde.

Phase 3: Skalierung mit operativer Hebelwirkung (ab 2025/26). Im aktuellen Schritt geht es darum, gezielt Marktanteile in bestehenden Ländern zu gewinnen, neue Länder zu erschließen und durch Kostendisziplin die Profitabilität weiter zu steigern. Wir wollen dadurch in 2026 wieder zu Wachstum zurückkehren und perspektivisch auf eine EBITDA-Marge von über 10 Prozent kommen.


Westwings strategischer Dreischritt: Turnaround, Plattformaufbau und Skalierung. // Quelle: Westwing
Westwings strategischer Dreischritt: Turnaround, Plattformaufbau und Skalierung. // Quelle: Westwing

Wie hat sich mit der Neupositionierung auch die Ansprache Ihrer Zielgruppen verändert?

Andreas Hoerning: Unsere Zielgruppe waren und sind Designliebhaber – Personen, die sich von Design, Individualität und Premiumqualität angesprochen fühlen. Mit unserer strategischen Neuausrichtung haben wir nicht nur unser Produktportfolio und Geschäftsmodell geschärft, sondern auch die Art, wie wir mit unseren Kund:innen sprechen. Heute treten wir noch klarer als inspirierende Designmarke auf, mit einem starken ästhetischen Anspruch und einer unverwechselbaren Bild- und Sprachwelt.

Unsere Kommunikation ist nahbar, emotional und immer mit einem hohen Qualitätsanspruch verbunden – weil wir nicht einfach verkaufen wollen, sondern Menschen dazu inspirieren, ihre Wohnträume zu verwirklichen. Gleichzeitig adressieren wir über gezielte Kampagnen und Content-Formate spezifische Zielgruppen innerhalb der Designliebhaber.

Nach welchen Kriterien unterteilen Sie die Gruppe der Designliebhaber weiter?

Andreas Hoerning: Wir differenzieren die Gruppe der Designliebhaber im Grunde mit zwei Schnitten. Zum einen betrachten wir die weiteren Kontexte, in denen Designliebhaber unterwegs sind – also Bubbles wie Reisen, Tennis, Garten oder Food. Dort identifizieren wir Teilgruppen, bei denen das ästhetische Interesse besondersstark ausgeprägt ist, und sprechen sie gezielt an – etwa über Kooperationen mit Influencer:innen, die in besonders schönen Hotels unterwegs sind oder Reisen besonders stilvoll darstellen.

Zum anderen unterteilen wir die Designliebhaber selbst in drei Gruppen: Da sind zum einen Viel-Dekorierer:innen, die häufig bei uns kaufen, oft mit kleineren Budgets, aber einer hohen Markentreue – sie lieben es, saisonal oder thematisch immer wieder neue Akzente zu setzen. Dann gibt es die Gruppe der Design-Käufer:innen, die seltener, dafür aber gezielt Statement-Produkte auswählen – ikonische Stücke mit Wiedererkennungswert. Und schließlich die Individualist:innen: Sie kombinieren gerne, oft auch mit Vintage-Möbeln, und suchen gezielt nach Einzelstücken, die genau zu ihrem persönlichen Stil passen.

Die erste Gruppe – die Viel-Dekorateur:innen – ist die, in der wir aktuell am stärksten sind. Hier greifen unsere Inhalte, unser Sortiment und unser Anspruch an Inspiration besonders gut. Bei den anderen Gruppen sehen wir Potenzial und arbeiten gezielt daran, dort weiter zu wachsen.

Welche Strategien setzen Sie ein, um das Potenzial der verschiedenen Gruppen optimal zu nutzen und weiter auszubauen?

Andreas Hoerning: Um das Potenzial der drei Zielgruppen gezielt auszuschöpfen, haben wir passgenaue Strategien entlang ihrer jeweiligen Bedürfnisse entwickelt. Für die Viel-Dekorateur:innen setzen wir stark auf Inspiration. Diese Kund:innen lassen sich gern durch Newsletter, App-Inhalte und kuratierte Stories inspirieren – nicht unbedingt täglich, aber regelmäßig. Entscheidend ist dabei ein frisches, saisonales Sortiment, das so kuratiert ist, dass es in dieser Zusammenstellung exklusiv bei uns erlebbar wird.

Es geht nicht nur um einzelne Produkte, sondern um das Gesamtgefühl, wie wir Themenwelten zusammenstellen, Trends aufgreifen und stilistisch konsistente Kollektionen zeigen.

Bei den Design-Käufer:innen, die gezielt nach ikonischen Stücken suchen, ist es besonders wichtig, hochwertige Brands und Statement-Pieces anzubieten. Hier arbeiten wir intensiv daran, weitere renommierte Designmarken für unser Portfolio zu gewinnen, um diese anspruchsvolle Zielgruppe noch besser zu bedienen. In diesen beiden Gruppen geht es also viel um das Sortiment. Für die Individualist:innen wiederum spielt vor allem die Kommunikation eine Rolle. Die Produkte müssen nicht unbedingt von einer bestimmten Marke stammen, wichtiger ist, dass die Ansprache individuell und inspirierend ist. Hier zählt vor allem das Gefühl, etwas Besonderes zu entdecken, das perfekt zum eigenen Stil passt.

Mit dem Schritt in den stationären Handel wird Westwing auch physisch erlebbar. Was war der kommunikative Gedanke dahinter, und wie orchestrieren Sie Online- und Offline-Auftritt zu einer kohärenten Markenwelt und Customer Experience?

Andreas Hoerning: Mit dem Einstieg in den stationären Handel wollen wir Westwing noch näher zu unserer Zielgruppebringen und unsere Marke physisch erlebbarnmachen. Unsere Stores erweitern das Einkaufserlebnis für unsere existierenden Kund:innen und sprechen auch Menschen an, die ein Möbelstück anfassen und testen wollen, bevor sie es kaufen. Ziel ist es, unsere Premium-Positionierung zu unterstreichen – kuratiert, inspirierend und nahbar. Dabei denken wir Online- und Offline-Welt bewusst zusammen.

Die Stores schaffen Raum für persönliche Interaktion und ermöglichen ein multisensorisches Markenerlebnis. 

Gleichzeitig integrieren wir über Touchscreens auch Produkte, die sich nicht im Store befinden, um eine konsistente Westwing-Experience zu schaffen. Ein ganz besonderes Highlight ist die Expansion unseres Design Services aus der digitalen Welt in die Stores: Vor Ort sind auch Interior Designer Kolleg:innen von uns, die bei der Raumplanung helfen und Ideen unserer Kund:innen zum Leben erwecken. Ein digitales 3D-Konzept gibt es natürlich dazu.

Wie sind zentrale Bereiche wie Marketing, Kommunikation, HR oder Customer Experience in die strategische Neuausrichtung eingebunden? Wie stellen Sie bereichsübergreifend sicher, dass alle an einer gemeinsamen Markenstory arbeiten?

Andreas Hoerning: Unsere Neuausrichtung ist ein Teamprojekt – von Anfang an. Marketing, Kommunikation, P&C und Customer Experience spielen dabei zentrale Rollen. Wir haben alle Bereiche früh zusammengebracht, um unsere Markenstory gemeinsam zu entwickeln und sie in ihre jeweiligen Themenfelder zu übersetzen. Mit unserem OneWestwing-Modell schaffen wir außerdem die Struktur, damit alle Funktionen eng verzahnt arbeiten. So sorgen wir dafür, dass unsere Premium-Positionierung und unsere inspirierende Brand Story an jedem Touchpoint spürbar wird – ob beim ersten Interview für eine offene Stelle bei uns, beim Besuch auf unserer Website, im Store oder im persönlichen Gespräch mit unserem Design Service.

Was bedeutet OneWestwing konkret?

Andreas Hoerning: OneWestwing ist für uns ein umfassender Transformationsansatz – sowohl in Richtung unserer Kund:innen als auch innerhalb unserer Organisation. Ziel war es, das Shoppingclub-Angebot und das permanente Sortiment auf einer gemeinsamen Plattform zu vereinen. Früher hatten wir getrennte Seiten: westwing.de für den Shoppingclub mit zeitlich limitierten Angeboten und westwingnow.de für das dauerhaft verfügbare Sortiment. Diese Trennung haben wir Anfang 2023 aufgehoben. Heute findet alles auf einer einzigen Seite statt – mit einer klaren Nutzerführung und dem permanenten Sortiment im Vordergrund. Der Club ist weiterhin Teil der Seite, aber nicht mehr die Einstiegsoberfläche.

Parallel dazu haben wir auch das Sortiment global vereinheitlicht. Früher gab es lokale Sortimente – etwa in Spanien, Polen oder Italien –, insbesondere im Clubbereich. Das war allerdings organisatorisch komplex und wirtschaftlich nicht effizient genug. Deshalb bieten wir nun ein zentrales, globales Sortiment an.

Intern hatte dieser Wandel deutliche strukturelle Konsequenzen: Wir haben einzelne Landesbüros und Logistikstandorte wie in Barcelona oder Mailand geschlossen und zentrale Funktionen – von HR über Finance bis Produktmanagement – länderübergreifend gebündelt. Das hat uns agiler gemacht, war aber auch mit schmerzhaften Einschnitten für Teile der Belegschaft verbunden. Trotzdem war dieser Schritt notwendig, um langfristig wettbewerbsfähig und effizienter zu agieren.

Wie haben Sie das Operating Model der Kommunikation strukturiert, um Ihre Neupositionierung über alle Kanäle hinweg konsistent zu steuern – von Corporate bis Content, von PR bis Performance?

Andreas Hoerning: Wir steuern unsere Markenkommunikation über ein zentrales Brand & Communications Team, das als Herzstück unserer Positionierung agiert. Von hier aus stellen wir sicher, dass unsere Botschaften und Inhalte über alle Kanäle hinweg klar, inspirierend und konsistent sind.

Gleichzeitig arbeiten fachlich spezialisierte Teams für Corporate Communications, Brand PR, Social Media und Performance Marketing eng abgestimmt zusammen, unterstützt durch gemeinsame Guidelines, Content-Pläne und regelmäßige Alignment-Meetings. So garantieren wir, dass unser Anspruch an Design, Qualität und Ästhetik in jeder Story und Kampagne spürbar und sichtbar wird.

Wie messen Sie den Erfolg Ihrer Kommunikation übergreifend?

Andreas Hoerning: Wir wollen sehen, dass unsere Markenbotschaft bei unseren Kund:innen ankommt – und dass wir sie mit unserer Welt begeistern. Dafür setzen wir auf ein breites Set an KPIs: von Brand Awareness und Consideration über Engagement- und Conversion-Daten bis hin zu direkten Rückmeldungen durch Net Promoter Scores und qualitative Studien.

Diese Insights helfen uns, unsere Kommunikation stetig zu schärfen und sicherzustellen, dass wir unseren Kundinnen und Kunden das bieten, was sie von einer starken Premium-Designmarke erwarten: Inspiration, Qualität und einzigartige Erlebnisse.

Westwing ist in sozialen Medien sehr stark. Worauf basiert der Erfolg, und wie gelingt es Ihnen, diese Reichweite in Markenbindung zu übersetzen?

Andreas Hoerning: Mit 8,6 Mio. Followern haben wir klar die größte Reichweite unter den Home & Living-Kanälen auf Instagram.

Aber Reichweite allein ist nicht genug, sie muss auch wirken.

Unser Erfolg in den sozialen Medien basiert auf echter Nähe zur Community, einem guten Gespür für Trends und einer klaren, konsistenten Markenidentität.

Unser Content-Team ist extrem schnell, kreativ und arbeitet datenbasiert. So wissen wir genau, was unsere Zielgruppe bewegt, und können Inhalte entwickeln, die relevant und inspirierend sind. Gleichzeitig bleiben wir durch unsere Bildsprache, unseren Tone of Voice und den hohen ästhetischen Anspruch immer klar erkennbar als Westwing. Das sorgt dafür, dass aus Followern echte Markenfans werden - mit Vertrauen, Wiedererkennbarkeit und langfristiger Bindung.

Interior und Inspiration: So übersetzt Westwing sein Markenkern auf Instagram // Quelle: Instagram Westwing
Interior und Inspiration: So übersetzt Westwing sein Markenkern auf Instagram // Quelle: Instagram Westwing

Als CEO sind Sie selbst eine wichtige Stimme des Unternehmens. Auf welche Faktoren setzen Sie für Ihre persönliche Kommunikation besonders?

Andreas Hoerning: Mir ist eine authentische und nahbare Kommunikation innerhalb unserer Company genauso wichtig wie nach außen. Ich möchte nicht nur das Unternehmen repräsentieren, sondern auch Vertrauen aufbauen und Menschen für unsere Brand begeistern. Was die Kommunikation nach außen angeht, lege ich Wert auf Qualität über Quantität und kommuniziere, wo es wertschöpfend ist, die USPs von Westwing gezielt über Kanäle wie LinkedIn, und vertrete unsere Brand auf Konferenzen und bei relevanten Events, intern wie extern. Im Fokus unserer externen Kommunikation steht jedoch eher unsere Mitgründerin und Chief Creative Officer Delia Lachance. Gerade in Lifestyle- und Interior-Medien ist sie die sichtbare Markenrepräsentantin – was wunderbar zu ihrer Rolle passt.

Nach innen ist mir ein sehr transparenter, partnerschaftlicher Kommunikationsstil wichtig. Unsere Unternehmenskultur ist geprägt von Offenheit und unternehmerischem Denken.

Wir wünschen uns, dass sich alle Mitarbeitenden wie Business Owner fühlen und Verantwortung übernehmen. 

Natürlich gibt es Hierarchien und wichtige Entscheidungen, aber grundsätzlich setzen wir auf Vertrauen, Eigenverantwortung und ein gutes Gespür für Zusammenarbeit. Das gilt auch für meinen Führungsstil. Ich habe kein Eckbüro oder besonderen Status – mein „Dienstwagen“ ist ein Fahrrad wie bei vielen im Team.

Und wie stellen Sie als CEO sicher, dass die Markenwerte auch intern gelebt – und nicht nur kommuniziert – werden? Welche Rolle spielen Führung, HR und interne Kommunikation dabei?

Andreas Hoerning: Eine Marke lebt zuerst nach innen. Nur wenn unsere Teams unsere Werte teilen und täglich mit Leben füllen, können wir sie authentisch nach außen tragen. Deshalb legen wir großen Wert darauf, dass unsere Markenwerte nicht nur auf Folien stehen, sondern Teil unserer Unternehmenskultur sind.

Mir ist wichtig, unsere Mitarbeitenden regelmäßig durch Allhands-Meetings, besondere Events und Roadshows zur Strategie oder Unternehmenskultur abzuholen und zu informieren, zu motivieren und proaktiv Feedback einzuholen. Der Schritt zurück ins Büro nach Covid vereint dabei das Beste aus beiden Welten und bietet mit einer ästhetisch anspruchsvollen Office-Umgebung zusätzlichen Antrieb und Raum für Zusammenarbeit.

Ein besonderes Highlight war kürzlich ein exklusives Pre-Opening-Event, bei dem unsere Mitarbeitenden gemeinsam mit Freunden und Familie den neuen Store in München noch vor dem offiziellen Opening erleben konnten – eine wertschätzende Geste, die die Identifikation mit der Marke stärkt und unsere Design-DNA weiterträgt.

Kürzlich haben Sie bekannt gegeben, erstmals auf Sportsponsoring zu setzen und Westwing im Profi-Tennis zu positionieren. Was war die strategische Idee hinter diesem Schritt, und warum fiel die Wahl auf genau diesen Sport?

Andreas Hoerning: Die strategische Idee hinter unserem Einstieg ins Sportsponsoring ist es, die Marke Westwing in neuen Zielgruppen sichtbar zu machen und das Markenerlebnis auch außerhalb des klassischen E-Commerce erlebbar zu gestalten. Tennis wurde dabei bewusst gewählt, da die Sportart als Premium-Segment eine starke Affinität zu unserer Zielgruppe, den Designliebhabern, aufweist. Tennis steht für Ästhetik, Lifestyle und einen gehobenen Anspruch – Werte, die auch Westwing verkörpert.

Darüber hinaus bietet Tennis die Möglichkeit, unsere Produkte, in diesem Fall die Spielerbank, ganz natürlich und funktional zu integrieren. 

So sind wir nicht nur werblicher Bestandteil des Sports, sondern arbeiten gemeinsam mit Spieler:innen und Turnierverantwortlichen an einer langfristigen Lösung für mehr Komfort in den Pausen: einem Spielersofa, das wir selbst gestalten, produzieren und weiterentwickeln.

Mit dem Sponsoring der Terra Wortmann Open in Halle und der Hamburg Ladies Open am Rothenbaum gehen wir zudem bewusst über klassisches Branding hinaus. Abseits der TV-relevanten Flächen schaffen wir für die Turnierbesucher:innen durch einen Pop-up-Store ein direktes und vor allem physisches Markenerlebnis. Das unterstreicht unsere Innovationskraft und ermöglicht es, Westwing als Marke für „Beautiful Living“ in einem neuen, erlebbaren Kontext zu verankern und die Marke „anfassbar“ zu machen. Das erste Feedback der über 100.000 Besucher:innen in Halle war durchweg positiv – vor allem von jenen, die Westwing bisher noch nicht kannten.

Für den Einstieg ins Sportsponsoring haben Sie sich auf den deutschen Markt konzentriert. Was waren die Überlegungen hinter diesem Fokus, und wie passt dieser Schritt in Ihre internationale Wachstumsstrategie?

Andreas Hoerning: Mit dem Fokus auf den deutschen Markt wollen wir zunächst im Heimatmarkt Erfahrungen sammeln und die Wirkung unseres Engagements konkret messen. Deutschland ist der wichtigste Markt für Westwing mit einer starken Community und hoher Markentreue. Hier können wir das Sponsoring optimal mit unseren digitalen und stationären Touchpoints verknüpfen. Ein gutes Beispiel ist Hamburg: Unser Store liegt nur wenige U-Bahn-Stationen vom Rothenbaum Turniergelände entfernt. So können wir Aktivierungen sowohl im Store als auch auf dem Turniergelände realisieren und die Fans gezielt von einer zur nächsten Maßnahme führen, inklusive erster Conversion-Messungen.


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Der Begriff „Inspiration“ zieht sich durch Ihre gesamte Marken- und Unternehmenskommunikation. Was inspiriert Sie persönlich – sei es als CEO oder privat?

Andreas Hoerning: Inspiration ist für mich weit mehr als ein Begriff – sie ist der Motor meiner täglichen Arbeit und zugleich ein zentrales Element unserer Markenwelt. Als CEO lasse ich mich besonders von Menschen inspirieren: von kreativen Designern, engagierten Gründer:innen, mutigen Querdenkern und natürlich von unserem eigenen Team, das mit Leidenschaft und Ideenreichtum unsere Marke mitgestaltet. In meiner Rolle treffe ich natürlich wichtige Entscheidungen, aber mein Führungsstil ist stark von den Ideen, dem Gespür und dem kreativen Denken meiner Kolleg:innen beeinflusst. Wir haben eine Kultur, in der nicht nur Daten zählen, sondern auch das Bauchgefühl. Gerade in einem Unternehmen, das stark auf Kreativität, Einzigartigkeit und Ästhetik setzt, ist das essenziell. Wenn man nur auf Zahlen schaut, endet man oft dort, wo auch alle anderen sind. Um aber wirklich etwas Eigenes zu schaffen, braucht es Mut zur Intuition. Es ist dieser Austausch auf Augenhöhe, der neue Perspektiven eröffnet und mich antreibt, immer wieder neue Wege zu denken.

Nach außen schaue ich natürlich auch auf andere Marken – nicht nur im Home & Living Bereich, sondern etwa auch im Fashion- oder Beauty-Segment. Zwei Unternehmen, die ich sehr spannend finde, sind Sézane aus Frankreich – mit ihrer sehr starken Markenkommunikation und ihrem Sortiment – sowie Sephora, die es hervorragend verstehen, Eigenmarken mit einem kuratierten Drittmarkensortiment zu kombinieren. Beide machen das auf eine Art, die uns auch inspiriert, unseren eigenen Weg noch besser zu gestalten.

Abseits des Beruflichen finde ich Inspiration beim Reisen. Oft entstehen die besten Ideen, wenn der Kopf kurz zur Ruhe kommt. Insgesamt glaube ich: Wer inspiriert sein will, muss offen sein – für Menschen, Orte, Details und Stimmungen.

Sie haben das Eigenmarken-Geschäft bei Westwing vor über 10 Jahren gegründet, sind seit 3 Jahren CEO des Unternehmens und haben gerade Ihren Vertrag als Vorstandsvorsitzender noch einmal verlängert. Wenn Sie jenseits von KPIs denken: Was ist Ihre persönliche Vision für die Zukunft von Westwing als Marke?

Andreas Hoerning: Unser Ziel ist es, möglichst viele Designliebhaber in Europa zu begeistern und ihnen zu einem schöneren Zuhause zu verhelfen. Dafür brauchen wir das beste Produktportfolio im Premiumbereich, die beste Inspiration on- und offline sowie einen hochwertigen Rundum-Service für unsere Kund:innen. Diese Vision fassen wir unter dem Stichwort “Superbrand in Design” zusammen. Wir haben schon viel erreicht, aber sind noch längst nicht da. Es motiviert mich und unser Team jeden Tag aufs Neue, wenn wir uns vorstellen, das in den kommenden Jahren zusammen erreichen zu können.

Die Fragen stellte Maike Weismantel.


TAKE AWAY


Westwings Neuausrichtung: Ready to be inspired?

Aus dem Möbel-E-Commerce wird eine Lifestyle-Marke: Mit der Neuausrichtung positioniert sich Westwing als in spirierende Premium-Designmarke und orchestriert das gesamte Markenerlebnis konsequent über alle Touchpoints – von der digitalen Plattform bis zum stationären Store, lokal und international.


Zielgruppenpräzision: Fokus auf Designliebhaber:innen, die in drei Subgruppen differenziert und mit maßgeschneiderten Sortimenten und Kommunikation angesprochen werden.


Effiziente Organisationsstruktur: Vereinheitlichung der Plattform, Zentralisierung von Prozessen und länderübergreifende Bündelung von Funktionen für mehr Agilität und Profitabilität.


Vernetzung von Online und Offline: Integration des stationären Handels für ein multisensorisches, inspirierendes Einkaufserlebnis mit persönlicher Beratung.


Kommunikation als Herzstück: Einheitliches Brand-&-Communications Team steuert konsistente, inspirierende Markenbotschaften über alle Kanäle hinweg



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